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Ganz großes Kino

Gospelkonzert im Stahlbearbeitungsbetrieb

 

Gospelkonzert im Stahlbearbeitungsbetrieb

Wo sonst tonnenschwere Stahlplatten in gleißendem Schweißflammenlicht bearbeitet werden, brannte es jetzt im übertragenen Sinn. Der Stuttgarter Gospelchor Gospel im Osten (GiO) verwandelte die Produktionshalle der Jebens GmbH in Korntal-Münchingen in einen brodelnden Kessel. Vor rund 1.400 Gästen präsentierten die etwa 400 Laiensänger ihre neue CD im Rahmen eines mitreißenden Konzerts. Das Zusammenspiel aus rauem Industriecharme und lebensfrohen Gospels machte das Konzert zu einem hochemotionalen Erlebnis.

© Ludmilla ParsyakVor zwölf Jahren entstand in der Evangelischen Gemeinde Stuttgart-Ost die Idee zu Gospel im Osten. Unabhängig von Konfession, Alter, Bildungsstand und Nationalität treffen sich hier Menschen, um unter der Leitung von Architekt Thomas Dillenhöfer miteinander Gospellieder zu singen. Die Freude am gemeinsamen Musizieren und Gestalten verbindet sie. Der offene, unkomplizierte Rahmen des Chors – projektweise studieren die Mitglieder Lieder ein und führen sie anschließend gemeinsam auf – ist eines seiner Erfolgsgeheimnisse.
Gospelmusik ist die Wurzel für alle Musikstile – von Jazz, Blues, Soul und Funk über HipHop, Reggae bis zum Rock und Pop. Rhythmus, Melodik und Mitmachcharakter lassen schnell den Funken überspringen und bilden die Klammer für eine Musik, die niemanden unberührt lässt. Entsprechend schnell wuchs der Laienchor, der heute bis zu 500 Sänger zählt. Viele der Mitglieder entdecken hier erstmals ihr Talent und ihre Freude am Gesang. Für einige war der Chor sogar Sprungbrett für eine Solokarriere. Inzwischen drei CDs sind der beste Beweis dafür, dass GiO nicht nur im sozialen Miteinander viel bewegt.

Neue Weihnachts-CD präsentiert

Die Fertigstellung der jüngsten CD war jetzt Anlass für ein in jeder Hinsicht einfach anderes Konzert. Als Veranstaltungsort wählte der Chor erstmals keine kirchliche Umgebung, sondern eine Industriehalle. Hier brennt die Firma Jebens normalerweise bis zu 50 Tonnen schwere Stahlbleche, die sie anschließend zu riesigen Baugruppen für Krane oder Pressen zusammenschweißt. Durch dieses Schwerindustrieambiente entfielen auch die sonst während der Konzerte üblichen religiösen Elemente wie Predigt oder Gebet. Außerdem erforderte die ungewöhnliche Kulisse von allen Beteiligten schon vor dem Konzert enorme Anstrengungen, um Maschinen und großformatige Stahlplatten aus der Halle zu räumen und eine Konzerthalleninfrastruktur mit allem, was dazu gehört, zu schaffen. Die Präsentation der neuen Weihnachts-CD mit dem Titel My World Needs You sollte nicht nur die ganze Bandbreite von Gospelmusik mit Live-Band und Solisten erlebbar machen, sondern anschließend auch mit einer ausgelassenen Party zu DJ-Klängen gebührend gefeiert werden.
Der ungewöhnliche Rahmen für das Gospelkonzert lockte viele Gäste an, die noch nie zuvor Gospelmusik live erlebt hatten. Sangesfreude und Stimmgewalt der Mitwirkenden zogen die Zuhörer unmittelbar in ihren Bann. Dazu trugen auch die inzwischen ins Profilager gewechselten „Eigengewächse“ des Chores bei. Prominentestes Beispiel war Andrea Zug, die durch ihren Auftritt bei „The Voice of Germany“ sogar bundesweit bekannt wurde. Sie ließ es sich ebenso wie Singer-Songwriter Johannes Falk nicht nehmen, bei dem ungewöhnlichen Konzert in der Stahlverarbeitungshalle mitzuwirken. SWR-Moderatorin Nicole Köster moderierte den Abend. So präsentierten die Sänger zwei Stunden lang nonstop Gospelsound der Spitzenklasse. Traditionelle Songs wie Go Tell It On The Mountain zählten ebenso zu dem emotionsgeladenen Liederreigen wie der mitreißende Pop-Gospelsong I Know Who I Am. Mit Standing Ovations feierten die begeisterten Zuhörer die Sänger. Jebens-Geschäftsführer Carsten Schmickler war wie alle anderen Gäste vor allem von dem hohen musikalischen Niveau der Darbietung und der Emotionalität beeindruckt: „Das war Gänsehaut pur!“


Fotonachweis: © Ludmilla Parsyak

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