Expertenrat statt Glaskugel
Als ganzheitlicher Lösungspartner sind wir ausgewiesener Experte für große schwere Brennteile und komplexe Baugruppen. Unsere Kunden schätzen uns aber gerade in kritischen Situationen auch als kompetenten Berater und fairen Partner.
Die Sicherstellung der Rohmaterialversorgung und völlig unkalkulierbare Preise prägten das vergangene Jahr. Der Krieg in der Ukraine ließ die Brammenversorgung der Re-Roller fast vollständig kollabieren. Was zunächst nur die schnell drehenden, für uns mit 10 bis 80 Millimeter dünnen Bleche betraf, trat mit Verzögerung auch im dickeren Bereich auf. Bei Brammen vom Weltmarkt fehlten zudem Erfahrungswerte zur Stahlqualität nach dem Walzen. In der Folge haben sich die Preise im Zeitraum von Ende 2021 bis Mai 2022 nahezu verdoppelt. In der Folge kam es zu einer deutlichen Beruhigung des überhitzten Marktes. Aufgrund der schwächeren Nachfrage in Fernost gepaart mit einer erheblich gesunkenen Stahlnachfrage aus den Bereichen der Automobil- und Bauindustrie kam es im Jahr 2023 teilweise zu deutlichen Preisrückgängen für Stahl im Allgemeinen und für Commodity - Grobbleche.
Und was wird das kommende Jahr bringen? Die Auguren verfügen über komplexe Prognosemodelle und vielfältige Preisvorhersagen, die sich in der Vergangenheit auch immer wieder als nicht zutreffend erwiesen haben. Die Einflussgrößen auf die Preisentwicklung sind mittlerweile so vielfältig, dass Vorhersagen kaum noch möglich sind. Selbstverständlich sind die Rohstoff- und Energiekosten noch immer wesentliche Einflussgrößen für die Stahlpreise, doch läuft die Entwicklung einzelner Produktsegmente immer weiter auseinander.
Werden die aktuell eher negativen konjunkturellen Einflüsse die Stahlpreise weiter nach unten ziehen? Wie wird die Entscheidung der EU zur Verlängerung beziehungsweise zum Umfang der Quote von russischen Brammen für den Import nach Europa aussehen? Was werden die Auswirkung der Carbon Border Adjustment Mechanisms (CBAM) der EU auf die Importpreise von Grobblech sein? Welche Nachfrageimpulse kommen aus den boomenden Märkten von Offshore- und Onshore-Windkraftanlagen sowie dem stark wachsenden Großrohrbereich? Insbesondere bei hochwertigen Güten und dicken Blechen können kurzfristige Verknappungen der Kapazitäten der europäischen Produzenten zu enormen Preissprüngen führen.
Expertise und Augenmaß
Im vergangenen Jahr standen wir unseren Kunden auch in den dramatischen Zeiten als verlässlicher Partner zur Seite. Möglich machten dies unsere vorausschauende Einkaufspolitik gepaart mit unserer Lagergröße und unserem Partnernetzwerk. Dadurch hatten wir keine Versorgungsprobleme, sodass wir zu sämtlichen, teilweise sogar bereits ein halbes Jahr zuvor eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen gestanden haben. Dabei haben wir mit viel Augenmaß agiert, also die Preise für die Tonne Stahl nicht analog zur Marktentwicklung angehoben. Unser Geschäftsführer Carsten Schmickler betont allerdings: „Wir legen höchsten Wert auf Zuverlässigkeit und Abfederung von Risiken, jedoch nur bei Partnern, die bei der Einhaltung ihrer vertraglichen Bedingungen die gleiche Zuverlässigkeit an den Tag legen!“
Wette auf die Zukunft
Zum jetzigen Zeitpunkt ist sicherlich keine kurzfristige Verknappung der Grobblechverfügbarkeit zu verzeichnen. Allerdings kann sich die Lage der Versorgungssicherheit jederzeit auch relativ kurzfristig durch übergeordnete Ereignisse drastisch verändern. Auch wir haben dieses Jahr vorsichtig disponiert und Bestände im Commodity-Bereich angepasst. Allerdings haben wir jedoch gerade kritische Güten wie dicke, breite, schwere und große Bleche aufgestockt. Insbesondere Projektkunden sollten sehr frühzeitig den Kontakt mit uns suchen, da in dieser unsicheren Marktsituation eine enge Kommunikation notwendig ist. Wir verstehen uns als neutraler Berater unserer Kunden. Als solcher haben wir ihnen im ersten Quartal des vergangenen Jahres intensiv baldige Abschlüsse empfohlen, aber ebenso vielen von ihnen im Juni zu einem Abschluss nur bis zum Ende des dritten Quartals geraten. Kunden, die diesem Rat gefolgt sind, waren uns dankbar, da zum Jahresende das Material wieder deutlich günstiger wurde. Deshalb sagt Carsten Schmickler: „Die Weisheit haben wir auch nicht gepachtet und wir haben auch keine Glaskugel, aber vertrauen Sie auf unsere Expertise.“ Er ergänzt: „Natürlich wollen wir verkaufen und wie jedes Unternehmen Profit machen, aber vor allem wollen wir mit unseren Kunden langfristig arbeiten!“
